Pressemitteilung, 10. Juni 2020 – als PDF downloaden

Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen – Zukunftschancen für Bayerns Wirtschaft, Forschungseinrichtungen und Kommunen

  • Bayern ist mit seinen führenden Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Wasserstoffsektor exzellent aufgestellt
  • Partner im Wasserstoffbündnis Bayern sind wichtige Akteure bei der Strategieumsetzung
  • Investitions- und Innovationsoffensive als wichtiges Signal für bayerische Wirtschaft und Wissenschaft

Die am Mittwoch veröffentlichte Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) ist ein wegweisender Schritt auf dem Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft und liefert wichtige Impulse, um Wirtschaft, Forschungseinrichtungen und Kommunen in Bayern und ganz Deutschland zu stärken. Forschungseinrichtungen und Industrie im Freistaat Bayern haben in den vergangenen Jahren die Grundlagen gelegt, zu den Vorreitern im Bereich innovativer Technologien für die Wasserstoffwirtschaft und wasserstoffbasierte Mobilität von morgen zu gehören. In einem vom Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) koordinierten Strategieprozess wurden schon seit Mitte 2019 die Kompetenzen zahlreicher Akteure im Wasserstoffbündnis Bayern gebündelt. Ende Mai 2020 wurde ein Positionspapier bayerischer Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und den Kommunen vorgelegt, das zentrale Handlungsfelder aufzeigt und in die bayerische Wasserstoffstrategie eingeflossen ist. Neben dem bayerischen Strategieprozess und der Vernetzung bilden zahlreiche Demonstrationsprojekte eine wichtige Säule der Aktivitäten. Diese Aktivitäten werden nun durch die umfangreichen Investitionsprogramme und Innovationsanreize auf Bundes- und Landesebene auf einer ambitionierten Zeitachse umgesetzt werden können Entscheidend ist dabei das gute Zusammenspiel von Bund und Ländern, das auch in der Nationalen Wasserstoffstrategie betont wird.

Stärkung bayerischer Forschungsaktivitäten

Die breit angelegte Forschungsoffensive „Wasserstofftechnologien 2030“, die unter anderem mit neuen Reallaboren, Machbarkeitsstudien und einem neuen Forschungsnetzwerk innovationfreundliche Rahmenbedingungen schafft und den Markteintritt von Wasserstofftechnologien beschleunigen wird, ist zu begrüßen. Die zahlreichen renommierten bayerischen Forschungseinrichtungen werden mit Hilfe dieser Forschungsoffensive weitere wichtige Technologien im Bereich der Wasserstoffforschung Entwickeln und vorantreiben.

„Die Beschreibung der Handlungsfelder und Zukunftsmärkte in der Nationalen Wasserstoffstrategie ergibt ein schlüssiges Gesamtbild, das zuvor auch schon in der Bayerischen Wasserstoffstrategie aufgezeigt wurde“, sagt H2.B-Vorstand Prof. Peter Wasserscheid. „Es geht um die kostengünstige Erzeugung von grünem Wasserstoff und dessen Nutzung in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärmemarkt. Ein starker Heimatmarkt zur Technologiedemonstration ist wichtig und stellt die Grundlage für einen weltweiten Technologieexport dar. Mittelfristig wird ein signifikanter Import von Wasserstoff aus Vorzugsregionen für erneuerbare Energie nach Bayern und Deutschland erfolgen und sich ein globaler Handel mit regenerativen Energieäquivalenten über Wasserstoff entwickeln. Innovative Transport- und Verteiltechnologien für Wasserstoff spielen dabei eine sehr wichtige Rolle. Substantielle und zielgerichtete Investitionen in Bildung, Forschung, Innovation und der Aufbau entsprechender Infrastrukturen sind erforderlich, um die Ziele der vorgelegten Strategie nachhaltig erreichen zu können.“

 Zügige Umsetzung für den Markthochlauf vonnöten

Die angestrebten Anpassungen der energiepolitischen Rahmenbedingungen, die zum Beispiel mit einer Befreiung der Elektrolyseanlagen von der EEG-Umlage in Angriff genommen werden soll, ist für eine umfangreiche Sektorkopplung und somit die kostengünstige Produktion von Wasserstoff und synthetischen Grund- und Kraftstoffen auch in Deutschland besonders wichtig. Auch das Wasserstoffbündnis Bayern fordert in seinem Positionspapier zur bayerischen Wasserstoffwirtschaft eine grundlegende Überarbeitung des Systems der Umlagen und Abgaben im Stromsektor.

„Die Nationale Wasserstoffstrategie markiert einen Wendepunkt in der deutschen Energie- und Klimapolitik und eröffnet der Industrie in Bayern, Deutschland und Europa umfangreiche Zukunftschancen“, sagt H2.B-Vorständin Veronika Grimm. „Wichtig ist die Entwicklung einer ganzen Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft, von der Erzeugung über die Logistik bis zur Anwendung. Gerade beim Hochlauf dieser vielen möglichen Geschäftsfelder werden geringe Steuern und Abgaben beim Strompreis und mit der Zeit steigende Preise für CO2-Emissionen wichtig sein – denn so kann sich der komparative Vorteil der Technologien beim Klimaschutz auch in attraktive Geschäftsmodelle übersetzen. Darüber hinaus gibt es weitere wichtige Handlungsfelder: öffentliche und private Investitionen in Infrastruktur, die Erprobung der Technologien und der Geschäftsmodelle in Reallaboren, Kooperationen in Europa und darüber hinaus. Ganz entscheidend wird ein gutes Zusammenspiel der Aktivitäten auf Landes- Bundes- und europäischer Ebene sein. Dazu werden wir unseren Teil beitragen.“

Das Positionspapier des Wasserstoffbündnis Bayern zu einer bayerischen Wasserstoffwirtschaft finden Sie unter:  www.h2.bayern/positionspapier

Foto: H2.B / Giulia Iannicelli